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Konstantin Oldenburger
Marktanalyst
CMC Markets

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Die Fed kommt nicht um die nächste 75 herum

13.09.2022
Dass die Rally der letzten vier Handelstage unter Vorbehalt der heute veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA stehen und irgendwann auch mal eine Pause einlegen würde, war den meisten Anlegern bewusst. Heute aber ist an der Börse wieder einmal alles sehr schnell gegangen und der Deutsche Aktienindex hat innerhalb von nur einer Stunde mehr als 300 Punkte verloren.

Und das, obwohl die Zahlen nicht unbedingt komplett an den Erwartungen vorbei ausgefallen sind und im Vorfeld schon klar war, dass auch ein stärkerer Rückgang der Teuerung die US-Notenbank nicht unbedingt von einer weiteren Zinserhöhung um 75 Basispunkte abgehalten hätte. Die heutige Reaktion bestätigt einmal mehr die These, dass Rallys im Bärenmarkt mit Vorsicht zu genießen sind, solange der übergeordnete Abwärtstrend intakt bleibt.Wieder fallende Energiepreise haben zwar die Benzinkosten in den USA gesenkt, aber die heute veröffentlichten Daten lassen einen weiterhin starken Inflationsdruck in der gesamten Wirtschaft erkennen. Die Kosten für Miete, Lebensmittel und medizinische Versorgung stiegen allesamt sprunghaft an und gehörten damit zu den stärksten Inflationstreibern im August. Neben dem nur leichten Rückgang auf 8,3 Prozent in der Gesamtrate ist es vor allem der unerwartet hohe Anstieg in der Kernrate, der der Fed keinen Spielraum lässt, ihre Zinserhöhungspläne auch nur im Ansatz zu überdenken. Überraschend war auch der Anstieg auf Monatssicht, da hier bereits mit einem kleinen Rückgang der Preise gerechnet wurde. Die US-Notenbank hat also noch viel Arbeit vor sich, um die Inflation wieder auf zwei Prozent zu drücken. Die Märkte haben heute die Garantie dafür erhalten, dass die Leitzinsen in der kommenden Woche, wenn sich die Fed trifft, noch einmal um 75 Basispunkte steigen werden. Sogar für eine Erhöhung um einen ganzen Prozentpunkt sieht der Markt jetzt eine Wahrscheinlichkeit von 23 Prozent. 


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